Liebermann-Villa

Kunst, Wasser und Garten – was für eine ideale Kombination! Ich habe das sommerliche Wetter genutzt und bin zur Liebermann-Villa nach Wannsee gefahren.
Max Liebermann hat sich dort ein Sommerparadies erschaffen. 1909 kaufte er eines der letzten freien Wassergrundstücke in der vornehmen Alsen-Villenkolonie. Er wollte »ein Landhaus, das sich ein Städter gebaut hat« und beauftragte den Architekten Paul Otto Baumgarten, der u.a. schon das benachbarte Haus Hamspohn geplant hatte. Entstanden ist eine elegante Villa mit schlichter Fassade, die innen und außen miteinander verbindet.

Der Garten wurde von Albert Brodersen gestaltet. Max Liebermann nahm hier noch mehr Einfluss auf die Planungen, als beim Bau der Villa. Er beriet sich intensiv und in ausführlicher Korrespondenz mit seinem Freund Alfred Lichtwark, der Direktor der Hamburger Kunsthalle und ein Anhänger der Gartenreformbewegung war. Diese Bewegung forderte eine Abwendung von rein repräsentativen Villengärten hin zu verschiedenen Nutzungen wie Gartenbau, Sport, Spiel und Erholung.
Der Garten Liebermanns teilt sich in zwei Bereiche: Der Straße zugewandt befinden sich Blumen- und Gemüsebeete, umfasst von Buchs und durchzogen von geraden Wegen, ein formaler Bauerngarten quasi. Auf der anderen Seite des Hauses ist der dem See zugewandte Gartenteil. Eine große Rasenfläche ist von Wegen umrahmt, an der nordöstlichen Seite befinden sich die Heckengärten sowie eine Obstbaumwiese. An der gegenüberliegenden Seite liegt ein kleiner Birkenhain. Ein Steg führt ins Wasser, am Ufer steht der reetgedeckte Teepavillon. Direkt an der Terrasse ließ Liebermann rote Geranien in große Beete pflanzen. Das Wasser plätscherte im Fischotter-Brunnen, den August Gaul geschaffen hat. Ob Wegführung, Bepflanzung oder Sichtachsen – Liebermann plante ein Gesamtkunstwerk. Es ist ihm mehr als gelungen und wird abgerundet durch zahlreiche Bilder, die er vom Garten malte.

Die Familie Lieberman zog mit Dackel Männe am 26. Juli 1910 in die Villa und verbrachte 25 Jahre lang die Sommer am Wannsee. Im Jahr 1940 wurde Martha Lieberman gezwungen, das Haus an die Deutsche Reichspost zu verkaufen. Es folgte eine wechselvolle Nutzung. Rücksicht auf die Gestaltung von Haus und Garten wurde nicht genommen.
Erst 1997 wurde beschlossen, das Haus einer musealen Nutzung zuzuführen. Die Max-Liebermann-Gesellschaft hat dies erreicht und sie sollte im Weiteren für die Restaurierung von Haus und Garten mit privaten Mitteln sorgen. Fotos, Briefe und nicht zuletzt Liebermanns Bilder dienten als Grundlage für die originalgetreue Wiederherstellung des Gartens.
Seit 2006 kann man diesen wundervollen Ort besuchen und genießen …

… und wer ganz schnell ist, kann noch bis zum
12. September die Ausstellung Biergärten und Caféterrassen anschauen und es sich anschließend bei einem Gläschen auf der Terrasse der Villa gut gehen lassen.

Colomierstr. 3 * 14109 Berlin
Mittwoch, Freitag, Samstag und Montag 10 – 18 Uhr
Donnerstag und Sonntag 10 – 19 Uhr

buchstabenplus, liebermann
Der Gartenweg ist axial angelegt. Von ihm aus schaut man durch das Haus hindurch bis zum See.
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Kohlköpfe schimmern im spätsommerlichen Licht.
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Gärtnerhaus und Villa
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Westfassade
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Birkenhain
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Steg und Teepavillon
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Blick vom Ufer
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Wannsee
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Der erste der drei Heckengärten
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Fischotter-Brunnen
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Terrasse