Winterzeit ist Lesezeit. Gemütlich auf dem Sofa zu sitzen und in einem Buch lesen oder in einem schönen Bildband blättern, während es draußen stürmt und schneit – herrlich!
Nicht immer mag oder kann man all die Bücher kaufen und da kommt die öffentliche Stadtbibliothek ins Spiel. (Dass ich zu solchen Einrichtungen eine innige Beziehung habe, hatte ich ja bereits hier beschrieben.)
Kürzlich habe ich eine besonders schöne Stadtbibliothek entdeckt: In Radolfzell am Bodensee beherbergt das »Österreichische Schlösschen« auf fünf Etagen die örtliche Bücherei.
Der Bau des imposanten Gebäudes am Marktplatz begann im 17. Jahrhundert. Es sollte dem österreichischen Erzherzog als Stadtschloss dienen, doch die Fertigstellung zog sich hin und so diente das Haus lange als Weinlager und Speicher. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde es fertigstellt, war zunächst Rathaus, dann Schule, also streng genommen nie ein Schloss.
Seit gut einem Jahr ist das barocke Haus frisch saniert – rauhe Wände, bunt bemalte Gewölbe und verzierte Holzdecken schmücken es wieder. Möbliert ist es mit wunderschönen Regalen, bunter Sitzlandschaft auf der Kinderetage, modernen Lampen und Designersesseln von Eames & Co.
Erschlossen wird das Gebäude durch einen tollen Glasanbau mit Betontreppen und Fahrstuhl. Durch ihn gelangt man auch unters Dach, in die Lounge. Und die ist der Knaller! Hier sitzt man unter freilegten Dachbalken, kann (nicht nur) in Zeitungen und Zeitschriften blättern und Kaffee trinken. Oder man schaut aus dem Fenster auf den Bodensee …
Schade, dass Radolfzell so weit weg ist – gegen die Lounge würde ich meinen Platz auf dem Sofa gerne öfter eintauschen.