Die Bewohner nennen sie The D, das freut mich als Buchstabenliebhaberin natürlich.
Seit ich vor vielen Jahren »Middlesex« von Jeffrey Eugenides gelesen habe, fasziniert mich die Geschichte Detroits. In diesem Roman wird die Entwicklung der Stadt sehr anschaulich beschrieben. Und dann habe ich so viel gehört, dachte, ich hätte eine Vorstellung von dem, was mich erwartet und kann nun alles mit eigenen Augen sehen – glaubt mir, das ist (hier) wirklich ein großer Unterschied!
Ich glaube, diese Stadt ist der Inbegriff von Aufstieg und Fall und Überlebenskampf.
Ich möchte Detroit in den nächsten Tagen entdecken und euch meine Entdeckungen unter diesen drei Aspekten vorstellen.
Detroit müsst ihr euch als eine sehr große Ansammlung von Einfamilienhäusern vorstellen, nur in Downtown gibt es ein paar Hochhäuser, außerdem verteilen sich Industriegebäude über das ganze Stadtgebiet.
Ihr Auf- und Abstieg vollzog sich im 20. Jahrhundert. Hier haben die drei großen Autokonzerne – Ford, General Motors und Chrysler – ihren Sitz: Motor-City. Detroit war mal eine der reichsten Städte der Welt, im Sommer 2013 meldete sie Konkurs an.
Das Stadtgebiet selber umfasst 370 Quadratkilometer und ist umgeben von Vororten, dem sog. Metro-Detroit. Hier wohnen mittlerweile fast 4 Millionen Menschen, während in Detroit die Bevölkerungszahl von 1,8 Millionen (1950) auf 680.000 (2013) zurückgegangen ist.
Die Metro Area, das sind mittelgroße, große und sehr große Häuser, häufig zusammengefasst in Anlagen, durch die sich idyllische Straßen schlängeln (genau, wie man es aus amerikanischen Fernsehserien kennt). Sie wechseln sich ab mit Einkaufszentren, Parks, Golfplätzen und Business. Überall gibt es kleine Seen. Hier wird gelebt und gearbeitet. Während Detroit in weiten Teilen wirklich kaputt ist, ist drumherum alles tiptop.
Und die Ausmaße sind wirklich erstaunlich – man fährt und fährt und fährt …
Detroit ist die Stadt, in der Autos gebaut werden, und wurde als Stadt für Autos gebaut.
