An der Nordspitze Dänemarks liegt Skagen, ein hübscher Ort, den man Skejen ausspricht. Das Land läuft dort tatsächlich spitz zu und zwei Meere – Skagerrak und Kattegat – treffen aufeinander: Skagens Grenen.
Das Licht ist hier ganz besonders und dieses Licht hat, ebenso wie die Abgeschiedenheit, in den 1870er Jahren viele Künstler aus Dänemark, Schweden und Norwegen magisch angezogen.
Die jungen Männer waren fasziniert vom einfachen Leben der Fischer und hielten den Alltag der Bewohner Skagens in ihren Bildern fest. Sie malten unter freiem Himmel »plein air«, im Stil des Realismus oder Naturalismus und waren inspiriert vom französischen Impressionismus.
Viele der Künstler studierten an der Kunstakademie in Kopenhagen. In Skagen fanden sie nicht nur eine Welt, die noch unberührt von der Industrialisierung war, hier fühlten sie sich auch frei zu experimentieren und die neuen Strömungen auszuprobieren.
Michael Ancher, Karl Madsen, Viggo Johansen, Oscar Björck, P.S. Kroyer und viele andere verbrachten ihre Sommer dort. Sie wohnten in Brøndums Gard, genossen die Gemeinschaft Gleichgesinnter, diskutierten miteinander und pflegten ein geselliges Leben mit vielen Festen.
Michael Ancher heiratete 1880 die jüngste Tochter der Familie Brøndum – auch Anna war Malerin. Die beiden verbrachten das gesamte Jahr in Skagen, wie später auch Marie und P.S. Krøyer, und bildeten den Mittelpunkt der Künstlerkolonie. Ihre Lebensart war Aushängeschild der Künstlergruppe, die Dänemark auch häufig international repräsentierte.
Zu den berühmtesten Bildern der Skagen-Maler gehören jene, die das Leben der Künstler darstellten. So z.B. »Sommerabend am Skagener Südstrand«, das Anna Ancher und Marie Krøyer beim Spaziergang zeigt.
1890 erreichte die Eisenbahn Skagen und mit ihr kamen die Touristen. Anna Archers Bruder Degn erweiterte den Gasthof, der sich fortan Brøndums Hotel nannte.
Hier nun entstand der berühmte Speisesaal, in dem alle Bilder und Porträts der Skagen-Maler aufgehängt wurden, die sie der Familie Brøndum je geschenkt hatten. Thorvald Bindesbøll schuf den Porträtfries, bemalte dunkle Wandpaneele mit Ornamenten und gab den Kunstwerken so einen dekorativen Rahmen.
Der Speisesaal ist heute Bestandteil des Skagens Museum. Dieses wurde von den Künstlern selbst 1908 gegründet. Schenkungen der Künstler bildeten die Basis der Sammlung. Degn Brøndum überschrieb dem Museum 1919 große Teile des Gartens mit Gartenhaus und Krøyers Atelier. 1928 wurde das von Ulrik Plesner entworfene Museumsgebäude eingeweiht. Nach Brøndums Tod 1932 erbte das Museum das gesamte Hotel nebst Inventar und Kunstsammlung. Der Speisesaal wurde 1:1 integriert. Er ist eine Besonderheit in der Kunstwelt und ermöglicht eine kleine Zeitreise.