»Der Ort ist immer das Wichtigste«, so Stefan Erfurt, Direktor des C/O Berlins. Nach fast zwei Jahren ohne eigene Ausstellungsräume, feiert das C/O ab heute den Einzug ins Amerika Haus mit gleich vier Ausstellungen und knüpft damit an den ursprünglichen Zweck dieser kulturellen Begegnungsstätte an.
Das Amerika Haus, 1956/57 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung erbaut, repräsentierte gesellschaftliche Offenheit und sollte als Re-Education-Center mit Bibliotheken, Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen die Demokratisierung Deutschlands unterstützen. Es war offen für jedermann. Die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen seit den 1960er Jahren brachten es allerdings mit sich, dass die räumliche Abgrenzung immer mehr zunahm und niemand mehr ungeladen einfach so in das Haus spazieren konnte. Nun ist Dornröschen wachgeküsst worden.
Zur Straße öffnen sich Foyer, Bookshop und Café und laden Passanten ein. Nach hinten erstrecken sich die Ausstellungsräume sowie der Veranstaltungssaal. Ideal für die Präsentation von Fotografie. Das Raumkonzept stammt von mvprojekte mit Wolfgang Zeh in Zusammenarbeit mit Petra und Paul Kahlfeldt Architekten Studio.
»Ich war verliebt in diese Stadt« Fotografien von 1956 bis 1963 – mit dieser Ausstellung knüpft das C/O wiederum an Historisches an, denn 1957 präsentierte Will McBride als erster Fotograf seine Bilder im Amerika Haus. Wundervolle Fotografien voller Kraft, junge Menschen feiern das Leben in der Frontstadt des Kalten Krieges. Die Ausstellung zeigt mehr als 100 teilweise nie ausgestellte Fotografien.
Und auch typografisch hat das renovierte Amerika Haus etwas zu bieten. Bei den Umbauarbeiten wurde klar, dass der Schriftzug auf der Flaggen-Fassade nicht der originale ist. Das A des alten Schriftzugs wurde im ehemaligen Kinosaal entdeckt. Was für ein Fund! Nun begann typografische Puzzlearbeit – Marc Naroska entwickelte basierend auf diesem Buchstaben eine neue (alte) Versalschrift für das Amerika Haus.
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