Ich habe aufgeräumt. Dass ich das gerne und des öfteren mache, habe ich ja schon hier beschrieben. Heute aber möchte ich euch nicht nur ein paar wunderschöne Cover alter Taschenbücher zeigen, sondern mich mit dem Thema »Bücher wegschmeißen« befassen.
Wenn ich vom Aufräumen, Ausmisten und Wegschmeißen erzähle, werde ich oft gefragt, ob ich denn auch auch Bücher wegschmeiße. ABER JA! Ich mag den Geruch alter Bücher gar nicht, das mittlerweile gelbe, poröse Papier fasst sich nicht schön an und ich würde so ein Buch nicht lesen wollen. Ich lese kaum ein Buch mehr als einmal – zumindest, wenn es sich um Romane und Erzählbände handelt. Warum also möchte man die Bücher dann aufheben? Zugegeben, manche Bücher nehme ich gerne und immer wieder zur Hand, zum Beispiel schöne Bildbände oder (ganz oldschool) einen Atlas.
Solche Überlegungen fließen in meine Entscheidung ein, wenn ich Bücher (aus)sortiere, denn schließlich hat jedes Regal, jedes Zimmer, jedes Haus seine Grenze und wenn man, wie ich, sehr gerne Bücher kauft, müssen manche Bücher gehen, wenn andere, neue kommen.
Und es muss ja nicht immer der Papiercontainer sein: man kann Bücher im Freundeskreis tauschen, in öffentliche Bücherschränke stellen, den Leihbibliotheken schenken, in Antiquariate bringen oder bei Momox verkaufen.
Neben inhaltlichen Erwägungen, spielen natürlich auch ästhetische (s.o.) eine große Rolle bei der Auswahl. Bei alten Taschenbüchern aber ist es gar nicht so einfach: die Innenseiten entsprechen durchaus meinen Wegwerfkriterien, schließlich sind sie günstig produziert und auf minderwertigeren Papier gedruckt als gebundene Ausgaben, doch viele Verlage haben sich früher wirklich sehr viel Mühe mit der Covergestaltung gegeben. Seien es Bücher mit schöner typografischer Reihengestaltung wie bei dtv, die berühmten Suhrkamp-Taschenbücher in allen Farben des Regenbogens oder einfach Titel mit zauberhaften Illustrationen im Stil der 1950er, 1960er oder 1970er.
Die rororo-Taschenbücher waren bis in 1960er-Jahre Halbleinenbände (sehr edel!) und manche haben einen Satzspiegel, der den Regeln des Goldenen Schnitts folgt, gehen also verschwenderisch mit dem Platz auf der Seite um.
Vor genau 67 Jahren, am 17. Juni 1950, sind die ersten vier Rowohlt-Taschenbücher auf den Markt gekommen. Der Rowohlt Verlag brachte als erster Verlag im Nachkriegsdeutschland Taschenbücher heraus. Heinrich Maria Ledig-Rowohlt war 1949 mit anderen deutschen Verlegern im Rahmen eines Re-Eduction-Programms in die USA gereist und hatte dort u.a. die Produktion von Pocket-Books kennengelernt.
Der Name kommt von RowohltsRotationsRomane, da Bücher erstmals von der Rolle gedruckt wurden.
In den ersten zehn Jahren hat das Künstler-Ehepaar Gisela Pferdmenges und Karl Gröning jr. die Umschläge sämtlicher rororos wundervoll illustriert und gestaltet.
»Die Einbände sind kleine persönliche Einladungen zum Bücherlesen in einer Zeit, in der leichte und anspruchsvolle Literatur zum ersten Mal in der Geschichte des Lesens wirklich jedermann zugänglich war.« Yvonne Dänekamp
So, und nachdem ich mich nun so intensiv mit den alten Schätzchen befasst habe, komme ich ins Schwanken und zweifele, ob ich sie wirklich alle wegschmeißen soll, schließlich haben sie sich bei genauerer Betrachtung als echte Perlen entpuppt. Ich werde wohl doch einige behalten …
Wie haltet ihr es damit? Werft ihr Bücher weg oder seid ihr stolz auf eure Bibliothek, die ja immer auch etwas über ihren Besitzer erzählt?