Morgen beginnen in Rio de Janeiro die Sommerspiele der 31. Olympiade.
Vor 44 Jahren fanden die Olympischen Sommerspiele in München statt, das Motto damals: Die heiteren Spiele.
Heiter sollten sie leider nur für zehn Tage sein, dann erschütterte das schreckliche Attentat auf die israelische Mannschaft die Welt.
Dennoch sind sie vielen als »Regenbogenspiele« in Erinnerung, und das hat sicher viel mit dem Erscheinungsbild zu tun. Otl Aicher, einer der bekanntesten Designer der Bundesrepublik Deutschland, war als Gestaltungsbeauftragter der Olympischen Sommerspiele dafür zuständig. Begonnen bei den Plakaten, Eintrittskarten, Broschüren, über die Uniformen der Hostessen und Helfer, das Maskottchen Waldi, bis hin zum Leitsystem mit den auf das Wesentlichste reduzierten Piktogrammen, erarbeitete er mit seinem Team eine freundliche Corporate Identity.
Farben spielten eine zentrale Rolle. Aicher war es wichtig, dass es »alle Farben geben darf, nur nicht Rot. Rot waren die Olympischen Spiele in Berlin unter Hitler 1936. Die Farbe der Cäsaren ist Rot«. Bei den Spielen 1972 wollte sich die Bundesrepublik als weltoffen und demokratisch präsentieren.
Also leuchtete alles hellblau, hellgrün, dunkelblau, silber, gelb und orange. Die Grundfarben Blau und Grün assoziieren die bayerische Landschaft – Himmel, Wiesen und Seen. Die serifenlose Univers von Adrian Frutiger sollte den jungen Charakter unterstreichen und die neu gestalteten Piktogramme ermöglichten eine schnelle Orientierung jenseits aller Sprachgrenzen.
Ein herrlicher Film erläutert das gesamte Designkonzept und stellt das Team um Otl Aicher vor. Sehr sehenswert – arbeiten in analogen Zeiten, und immer mit Zigarettchen in der Hand.
Wer sich ausführlicher mit dem Thema befassen möchte, dem empfehle ich den Artikel von Markus Rathgeb.
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