Am vergangenen Wochenende habe ich an der Tagung Laufweite 5,5 km in Weimar teilgenommen. Ein typografischer Spaziergang, hervorragend organisiert vom Lehrstuhl Typografie der Bauhaus-Universtät Weimar betreut durch Prof. Jay Rutherford und Gaby Kost.
Der Spaziergang führte uns durch das wunderschöne, frühlingshafte Weimar. Die erste Station war der Van-de-Velde-Bau. Dort gab es Vorträge von Roland Stieger, Paulus M. Dreibholz und Jan Filek zum Thema Form follows …? Die Funktionalität in der Typografie. Mir hat der Beitrag von Jan über Lesbarkeitsforschung besonders gut gefallen. Viele leicht behauptete Regeln wurden in Frage gestellt und müssen über den Haufen geworfen werden. Und, »was sagt die Lesegeschwindigkeit über die Lesequalität aus?« (Dazu bestimmt in einem späteren Post mehr.)
Weiter ging es quer durch den Park an der Ilm zum Bienenmuseum. Dort stellte uns Jay Rutherford das Projekt Words on the Wall vor. Am Nachmittag hörten wir in der Buchhandlung Eckermann von Annette Stahmer, Anja Sicka und Friedrich Forssmann etwas zu den Aufgaben guter Buchgestaltung, Typografie trifft Literatur. Hoch her ging es dort schließlich beim Thema E-Book, ein Thema, das die Branche wirklich sehr bewegt und bei dem es zu vielen Fragen nur vage Antworten gibt.
»Gestaltung ist Haltung« Alles ist politisch, auch Typografie? Diese Frage versuchten in eindrucksvollen Vorträgen am Abend Andreas Koop, Petra Eisele und Lars Müller in der ACC Galerie zu beantworten. Es schloss sich der Kreis: »Die Form ist das Argument des Gestalters«, so Paulus am Morgen.
Von den Namensschildern und dem Leitsystem über die Auswahl der Orte bis zu den Vortragenden, den Themen und der Moderation – alles perfekt. Das Sahnehäubchen des schönen Tages war die freundliche Stimmung, die das Team unter der Leitung von Konstantin Wolf verbreitete.
Da diese tolle Veranstaltung ja passé ist, sei allen die schöne Stadt Weimar empfohlen, die man sich wirklich fabelhaft erlaufen kann.